Madonna und Jens
Ich kann mich nicht an alles erinnern. Aber ein paar Sachen möchte ich erzählen, dass ihr das Ganze ein bisschen versteht.
Meine Mutter sagte mir, dass sie mir das Märchen vom Teufel mit den drei goldenen Haaren immer wieder vorlesen musste. Ich bestand darauf.
In der Grundschule hatte ich einen kleinen Kobold in meiner Tasche. Wie sich später herausstellen sollte, war das Madonna. Ich war so waghalsig, dass ich den Kobold mit auf das Klassenfoto brachte. Jenes alte Klassenfoto ist ein einzigartiger Beweis für göttliche Vorsehung.
Mit 12-14 Jahren dachte ich fast ununterbrochen nach. Warum mussten die Menschen leiden? Woher kam all das Leid? Welchen Sinn hatte das Leben?
Durch mein ständiges Denken und meine inneren Erfahrungen wusste ich, dass das Innere des Menschen ein Universum war, das es zu erforschen galt. Für mich gab es nichts Sinnvolleres als über den Sinn des Lebens nachzudenken, immer wieder.
Als ich ca 26 Jahre alt war, öffnete ich das Dritte Auge.
Es kam mir der Gedanke, dass irgendwo auf der Welt wohl eine passende Frau für mich sein musste. Es gab eine. Sie las meine Gedanken! - Doch ich wusste nichts davon.
Es verging dann einige Zeit und ich fing an, auf den Namen meiner Traumfrau zu meditieren. Ich wollte wissen, ob ich das herausfinden konnte. Da tauchte ganz groß in feuriger Schrift der Name "Madonna" vor meinem Auge auf. Natürlich dachte ich sofort an die Sängerin, die ja ziemlich bekannt war. Ich hielt sie für verrückt. Doch dann sagte ich mir: Prüf das doch mal.
Am Kiosk nahm ich das erstbeste Magazin, in dem gerade etwas über Madonna zu lesen war. Sie redete über einen tätowierten Typen und andere Dinge.
Doch dann begriff ich. Der Typ war ich. Ich hatte damals Hautekzeme. Das passte doch zusammen. Auch die anderen Dinge trafen zu. Sie wusste etwas über mich und versuchte, mir das mitzuteilen, ohne direkt mit mir in Kontakt zu kommen.
Natürlich war ich skeptisch. Ich prüfte weiter.
Sie wusste, dass ich die BILD las und veröffentlichte dort heimlich ein Nilchen-Comicbild. Ich entdeckte es. Jedes Mal versah sie das Bild mit einem meiner wesentlichen Gedanken, die ich im Kopf hatte. So konnte ich es erkennen und wusste, dass es von Madonna kam.
Eines Tages signalisierte sie mir den Übergang auf die "Liebe ist"-Bilder. Von da an waren die Inhalte jener Bilder immer die Gedanken, die sie von mir hatte.
Es gibt sogar einen Beweis dafür. Ich schickte eines der Bilder an die BILD, wollte wissen, woher die kamen. Schon am nächsten Tag wurde genau dieses Bild noch mal abgedruckt. Sie wusste ja, was ich getan hatte. Dieses Bild erschien also zwei Mal in der BILD.
Ich war eigentlich nie in Form und lange krank, wollte deshalb kein Treffen. Sie hatte viel zu tun und schob unser Treffen immer wieder um einen weiteren Tag hinaus.
Sie fuhr mit dem Motorrad an mir vorbei. Sollte ich sie da runterreißen?
In zahlreichen Werbeanzeigen versteckte sie meine Gedanken. Sogar in einigen Fernsehsendungen (Harald Schmidt) hatte sie meine Gedanken platziert. So wurden bestimmte Dinge aufgeführt oder gesagt, die sie dort (wahrscheinlich gegen Geld) in Auftrag gegeben hatte. Natürlich erzählte sie niemandem auch nur ein einziges Wort von mir. Am Schluss war fast jede Autowerbung im Fernsehen von ihr manipuliert worden, weil ich ja ständig über Autos nachdachte. Sogar der "Tatort" war manipuliert.
Tausende von Bildern und Hunderte von Sendungen!
Im Penny-Markt stand sie hinter mir. Doch was sollte ich machen? Ich war ja noch zu dick, musste erst Diät machen. Sie kam mir aristokratisch vor, passte da gar nicht hin. Wer war das bloß? Erst zu Hause merkte ich, dass es Madonna gewesen war. Ja, da hab ich wohl eine Chance verpasst.
Dann dachte ich darüber nach, ob ich mir Spirulina kaufen sollte, aber das war zu teuer. Sie stellte dann ein Döschen einfach ins Penny-Regal. Ich sah es, wunderte mich. Ein Preis stand nicht drauf. An der Kasse behielt die Kassiererin es ein. Es sei nicht gelistet. Sauerei!
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